Der Künstler Richert Malin hat die allermeisten Kunstwerke auf der Margarethenhöhe geschaffen. Vor allem erstellte er Wandreliefs. An den Häusern Lehnsgrund 15, 17 und 19 sind es Reliefs, die aus mehreren Einzelteilen bestehen. Zwei sind quadratisch und bestehen aus vier Einzelfeldern, die zusammen das Motiv ergeben.
Die Motive sind meist aus dem Landleben, aus der Tierwelt oder aus dem Reich der Märchen. Die drei Reliefs am Lehnsgrund zeigen einen Reiter, eine junge Familie unter einem Baum und eine Szene aus dem Märchen Rotkäppchen und der Wolf.
Über dem Eingang des katholischen Kindergartens im Lehnsgrund befindet sich das Sgraffito „Eselsritt“ von Richard Malin. Ein Sgraffito wird in eine Fassade „gekratzt“. Das macht man schon seit 2.000 Jahren so, wenn man eine Fassade verzieren will.
Nach 1945 lebte Richard Malin für einige Jahre in Süddeutschland und kam 1953 nach Essen zurück. Die Margarethe Krupp-Stiftung ließ für ihn das Dachgeschoss zu einer Wohnung mit einem kleinen Atelier ausbauen. Malin gestaltete im Jahr 1957 den Giebel über dem Eingang mit dem idyllischen Motiv des „Eselsritts“.
Der Erker an der Giebelseite des Hauses Zur Eibe 10 ist vom Sockel bis zum Dach mit Keramikfliesen dekoriert. Es sind Motive aus der Natur zu sehen: Pflanzen, Tiere und Gesichter. Die Fliesen dieses Erkers wurden 1933 von dem Keramiker Richard Malin geschaffen. Er war 1928 nach Essen auf die Margarethenhöhe gekommen, wo er zuerst in der Keramischen Werkstatt arbeitete und später im Großen Atelierhaus.
Auf dem Gebiet der Margarethenhöhe standen ursprünglich drei Bauernhöfe. Hiervon ist heute nur noch der Hülsmannshof erhalten. Er steht unter Denkmalschutz.
Der Hof konnte mit dem Ausbau der Siedlung nicht mehr als Landwirtschaftsbetrieb weiterbetrieben werden und wurde zu einer Ausflugsgaststätte umgebaut.
Der Keramiker Willi Lammert gestaltete für den kleinen Anbau des historischen Haupthauses, der schon ab 1925 als Gaststättenraum genutzt wurde, einen großen Kachelofen mit Motiven aus der Tierwelt. Bei einer umfassenden Sanierung und Modernisierung des Hülsmannshofes um 1960 ging der Ofen leider verloren.
In den Jahren nach dem Ersten Weltkrieg zogen viele Künstler auf die Margarethenhöhe, aber es gab nicht genügend Arbeitsräume. Also baute die Margarethe Krupp-Stiftung das Große Atelierhaus mit fünf Bildhauerateliers, vier Malerateliers und einer Werkstatt.
Hier gab es nun sehr gute Arbeitsverhältnisse für die Künstler. Kurt Lewy hatte zum Beispiel genügend Platz, um seine Emaillieröfen aufzustellen, Joseph Albert Benkert konnte aus seinem engen Atelier im Dachgeschoss des Werkhauses ausziehen.
Das Große Atelierhaus wurde im Zweiten Weltkrieg total zerstört. Der erste Plan, es wieder aufzubauen, wurde wegen der akuten Wohnungsnot in Essen nicht ausgeführt. Heute steht an gleicher Stelle ein großes Wohnhaus, an dem man die Größe des Atelierhauses noch erkennen kann.
Die Bronzeskulptur eines sitzenden Knaben aus dem Jahr 1956 steht Im Stillen Winkel 19, an einem Vorplatz der benachbarten Paul-Brandi-Straße. Sie stammt von Lisa Merkel, der Tochter von Paul Brandi, nach dem die Straße benannt wurde. Paul Brandi war ein wichtiger Beamter der Stadt Essen und im Vorstand der Margarethe Krupp-Stiftung aktiv. Fünfzig Jahre nach der Gründung der Stiftung stiftete der 86-jährige Paul Brandi die Skulptur für die Margarethenhöhe.
Im Vorgarten des Hauses Im Stillen Winkel 6 steht die Bronzeskulptur „Knabe mit Flöte“ von der Malerin und Bildhauerin Rose von Ranson (1895–1983). Sie hatte die Skulptur 1972 entworfen. 1995 schenkte das Essener Ehepaar Ada und Alfred Linden die Skulptur der Margarethe Krupp-Stiftung. Das Ehepaar setzte sich für Kunst auf der Margarethenhöhe ein. Der „Knabe mit Föte“ wurde im Vorgarten ihres Wohnhauses aufgestellt.
1927 ließ die Margarethe Krupp-Stiftung das Werkhaus errichten. Es war neben dem Kleinen Atelierhaus und der Keramischen Werkstatt der dritte Produktionsstandort für Kunst und Kunstgewerbe. Rund um die Sommerburgstraße entwickelte sich hier ein Zentrum der Künstlersiedlung. Die Goldschmiedin Elisabeth Treskow und die Buchbinderin Frida Schoy arbeiteten und wohnten in dem Haus. Sie arbeiteten sehr viel zusammen, zum Beispiel erstellten sie gemeinsam Schmuckschatullen aus Leder mit Einlagen aus Gold- oder Silberschmuck. Der Fotograf Albert Renger-Patzsch machte hierzu neben vielen wichtigen Aufnahmen des indutriellen Ruhrgebiets die Fotos für die Verkaufsbroschüren.
Im Werkhaus war ab 1929 auch die Druckerpresse von Hermann Kätelhön untergebracht. Das Gebäude wurde im Zweiten Weltkrieg zwar schwer beschädigt, die Goldschmiedewerkstatt konnte von Max Zeitz aber neu aufgebaut werden und wurde später noch von seinem Sohn betrieben. Heute befindet sich im Erdgeschoss eine physiotherapeutische Praxis und der Rest wird als Wohnhaus genutzt.
Zwar gab es nach dem Krieg hier keine Künstlersiedlung mehr, aber Vater und Sohn Zeitz hatten weiterhin Kontakt zu anderen Künstlern, zum Beispiel zu dem Künstler Kurt Lewy. Er schuf den Thorarollenschrein und gestaltete 12 farbige Glasfenster mit biblischen Motiven für die Neue Synagoge in Essen.
1916 kam der Grafiker Hermann Kätelhön nach Essen und war fasziniert vom Ruhrgebiet, von seiner Industrie und den Menschen, die hier leben. Er lernte Margarethe Krupp kennen und konnte sie davon überzeugen, ein Atelierhaus bauen zu lassen. So hatte die Künstlersiedlung Margarethenhöhe 1920 ihren Anfang gefunden. In dem Haus gab es ein Atelier über zwei Etagen, weitere Arbeitsräume und die Wohnung für die Künstlerfamilie. Hermann Kätelhön stellte auch seine Druckerpressen auf und konnte so seine Radierungen drucken und verkaufen. Später entstand sogar eine richtige Druckerei im Werkhaus in der Nähe, die auch von anderen Künstlern genutzt werden durfte, die sich hier niederließen.
Die Margarethe Krupp-Stiftung ließ dafür in der Sommerburgstraße Wohnungen mit weiteren Ateliers bauen. Dies war der Beginn der Künstlersiedlung. Oft unterhielten sich die Künstler abends und am Wochenende über ihre unterschiedlichen Arbeiten.
Das Kleine Atelierhaus überstand zwar den Zweiten Weltkrieg unbeschadet, aber es war danach nicht mehr wie früher ein Künstleratelier. Seit ein paar Jahren wird das Kleine Atelierhaus vom Ruhr Museum und der Margarethe Krupp-Stiftung wieder als „Ort der Kultur“ mit Ausstellungen zum Thema „Margarethenhöhe“ genutzt.
Anlässlich einer Kunstausstellung im NRZ-Pressehaus entstand 1985 unter dem Künstler Fred Theissen eine Hobbykünstlergruppe (der „Kunstkreis in der Bürgerschaft Margarethenhöhe“). Im Jahr 2000 wurde hierfür ein Ladenlokal am Laubenweg 8 als Atelier und Galerie angemietet. Inzwischen werden hier regelmäßig Kunstkurse angeboten und kleine Ausstellungen organisiert.
Öffnungszeiten auf Anfrage: Manfred Raub, 0201 714550